Geburtsbericht von meiner dritten Alleingeburt im Ausland

Geburtsbericht von meiner dritten Alleingeburt im Ausland

Ich kann das Jahr 2022 nicht anders beschrei­ben, als eine wahn­sin­nig auf­re­gen­de und kom­plett stress­freie Zeit für uns. Wir ver­brach­ten den Januar in ver­schie­de­nen  Natio­nal­parks und Ski­ge­bie­ten Koso­vos, den Febru­ar bei unse­ren Fami­li­en und Freun­den in Deutsch­land und kaum zurück im Kosovo, hielt ich im März dann einen posi­ti­ven Schwan­ger­schafts­test in der Hand. Und so star­te­te das nächs­te Aben­teu­er. In mir wuchs wieder ein Mensch heran und ich war so auf­ge­regt und voller Vor­freu­de auf die bevor­ste­hen­de Zeit.

Ende März fingen wir dann an, die alba­ni­sche Rivie­ra zu berei­sen und freu­ten uns über das bereits milde Früh­lings­wet­ter am Meer. Die Sonne, der Strand, das Meer, die pure Natur und dieses unbe­schreib­lich erfül­len­de Gefühl von Frei­heit waren die nächs­ten Monate bis Okto­ber unser treuer Beglei­ter. Ich genoss diese Schwan­ger­schaft unend­lich, und obwohl sich wegen des heißen Som­mer­wet­ters ein paar Kreis­lauf­be­schwer­den und gegen Ende ein paar kleine Weh­weh­chen ein­ge­stellt hatten, emp­fand ich sie als über­wie­gend posi­tiv.

Die Zeit ver­strich so rasant, dass wir schon den errech­ne­ten Geburts­ter­min im Novem­ber erreich­ten. Nun, es ist kein Geheim­nis wenn ich sage, dass das Baby erst dann kommt, wenn es bereit ist. Also wurden wir – mal wieder – auf die Probe gestellt und das Rät­sel­ra­ten bezüg­lich des Geburts­tags ging weiter, denn eigent­lich dach­ten wir alle, unser Baby würde sich schon vor dem errech­ne­ten Termin ankün­di­gen. Zudem hatte ich immer wieder ein paar Übungs­wel­len, aber das ging gefühlt schon ewig so.

NaturKultur

Eines Abends merkte ich, dass sich etwas tat, der Druck nach unten wurde inten­si­ver und ich freute mich sehr, war voller Hoff­nung, dass es end­lich los­ge­hen würde. Ich wollte end­lich mit unse­rem Baby kuscheln und es mit allen Sinnen genie­ßen. Doch es ver­gin­gen wieder einige Tage, an denen ich abends ent­täuscht ins Bett ging, auch wenn ich wusste, es kann nicht mehr lange dauern, denn der Druck wurde von Tag zu Tag immer deut­li­cher. Ich lag tags­über häu­fi­ger im Bett, um zu ent­span­nen und Kraft zu tanken, denn mein großer Bauch beein­träch­tig­te mich in den letz­ten Schwan­ger­schafts­wo­chen sehr. An den letz­ten Nach­mit­ta­gen vor der Geburt nahm mein Mann unsere vier Kinder und besuch­te einen Indoor-Spiel­platz nach dem ande­ren, damit ich mich aus­ru­hen konnte. An einem Frei­tag­abend beim Abend­essen sagte unser Sohn Matteo, der zu dem Zeit­punkt 2 Jahre und 5 Monate alt war, ich solle auf­pas­sen, denn unser Baby kommt gleich. Wir lach­ten alle, weil er es auf so eine süße Art gesagt hat und mich mit seinen großen brau­nen Augen anschau­te und meine Reak­ti­on beob­ach­te­te. Wir mach­ten noch ein paar Scher­ze dar­über, dass er mit unse­rem Baby im Bauch kom­mu­ni­zie­ren würde. Nach dem Essen mach­ten wir unsere Kinder bett­fer­tig und legten sie schla­fen. Zu dem Zeit­punkt wusste ich noch nicht, dass mein klei­ner Sohn da anschei­nend recht gehabt hatte und las noch rich­tig lange in meinen Büchern, anstatt lieber schla­fen zu gehen. Um 23 Uhr schal­te­te ich dann letz­ten Endes das Licht aus und schlief binnen weni­ger Minu­ten ein.

Es war das Ende des fünf­ten Tages nach dem Termin und keine zehn Minu­ten später wurde ich durch ein leich­tes Ziehen geweckt. Auch wenn es nur ein Ziehen war, wel­ches ich auch des Öfte­ren die Tage davor gespürt hatte, wusste ich tief in mir, es ist das Zei­chen, wel­ches mir sagte, es sei end­lich soweit. Und ich bereu­te sofort, nicht schon eher ins Bett gegan­gen zu sein. Ich schlief dann trotz­dem noch­mal weiter und dachte mir, dass jede Minute Schlaf wert­voll und wich­tig für mich sein würde. In der nächs­ten Stunde ver­at­me­te ich dann im Halb­schlaf 7 wei­te­re Wellen. Um Mit­ter­nacht stand ich dann auf, horch­te in mich rein und ver­such­te zu ver­ste­hen, dass es heute wirk­lich los­ge­hen würde, ver­at­me­te wei­te­re Wellen, spa­zier­te im Haus umher, denn in den eige­nen vier Wänden konnte ich mich ein­fach völlig frei ent­fal­ten und fühlte mich so wohl. Ich beschloss, meinen Mann zu wecken, denn wir hatten auch dieses Mal eine Foto- und Video­gra­fin für die Geburt orga­ni­siert, die diese schöne Erin­ne­rung für uns ein­fan­gen würde. Er rief sie an, um ihr Bescheid zu geben, dass es heute los­ge­hen könnte, wir uns aber auf­grund der Unre­gel­mä­ßig­keit der Wellen noch nicht ganz sicher waren und sie ggf. in 1-2 Stun­den noch­mal anru­fen würden. Mein Mann baute den Geburts-Pool auf und ich ging in der Zwi­schen­zeit ins Bade­zim­mer, ach­te­te auf wei­te­re Geburts­be­ginn-Anzei­chen, machte mich fertig und ver­at­me­te wei­te­re Wellen, die sich sehr leicht und gut anfühl­ten. Danach spa­zier­te ich weiter durch das Haus und blieb in Bewe­gung, das fühlte sich zu dem Zeit­punkt am besten für mein Wohl­be­fin­den an. Gegen 2 Uhr kam die Foto­gra­fin, wir begrüß­ten sie, quatsch­ten noch ein wenig und boten Snacks und Geträn­ke an, ehe sie mit ihrer Arbeit begann. Ich war immer noch nicht im Pool. Die Bewe­gun­gen taten mir gut und ver­hin­der­ten, dass ich mich müde fühlte. Ich kann Müdig­keit gut weg ste­cken, wenn ich in Bewe­gung bleibe und mich ablen­ke. Bis ca. 3 Uhr nachts ging das alles total gut, dann aber wollte ich so lang­sam in den Pool stei­gen, denn ich wollte auch dieses Mal gern eine Was­ser­ge­burt erle­ben. Im warmen Wasser konnte ich zur Ruhe kommen und zwi­schen den Wellen noch­mal die Augen zu machen. Das Wasser war mir aber etwas zu kalt, obwohl die Tem­pe­ra­tur zwi­schen 36 und 37 Grad lag. Da ich aber nor­ma­ler­wei­se immer wärmer bade, kam es mir so kalt vor. Ich konnte bei der Tem­pe­ra­tur daher nicht wirk­lich ent­span­nen. Ich fühlte mich, als ob ich ver­kramp­fen würde in dem für mich zu kalten Wasser. Mein Mann erwärm­te den Pool dann mit heißen Töpfen, da in unse­rem Was­ser­boi­ler nachts nach dem Auf­fül­len des Geburts-Pools kein Warm­was­ser mehr drin war. Er konnte mir den Pool um ein paar Grad wärmer machen, sodass es für mich ange­nehm war. Bis 4 Uhr konnte ich tat­säch­lich zwi­schen den sanf­ten Wellen noch­mal dösen und rich­tig viel Kraft tanken.

Ab 4 Uhr wurde dann alles inten­si­ver, es waren wahn­sin­ni­ge Kräfte, die da auf mich ein­wirk­ten, die abso­lu­te Gebär­kraft, die mir als Frau gege­ben wurde. Ich spürte, dass die Frucht­bla­se immer noch geschlos­sen war. Sie hat mich sehr ein­ge­schränkt. Ich habe wirk­lich einen prall gefüll­ten Ballon gefühlt. Da betete ich, dass sie bitte plat­zen soll und das tat sie als Nächs­tes dann auch. Gott sei Dank, denn ich habe rich­tig gemerkt, wie das Frucht­was­ser wie ein Schwall ins Pool­was­ser geflos­sen ist. Nach diesem Vor­gang wurde alles viel leich­ter. Ich konnte mich wieder voll und ganz auf meine Atmung kon­zen­trie­ren. Ich nahm eine Posi­ti­on ein, in der ich die Wellen gut anneh­men konnte. Dann folgte als Nächs­tes auch schon die Kopf­ge­burt. Bei der ersten Welle in der Aus­tritts­pha­se habe ich nicht mit­ge­scho­ben, son­dern nur meine Atmung ein­ge­setzt. Ich merkte, wie der Kopf sich in Rich­tung Schei­den­aus­gang begab, dann aber wieder zurück­rutsch­te. Ich fühlte mit meiner Hand zwi­schen meine Beine. Dort spürte ich die wei­chen Haare von meinem Baby und die unend­lich weiche Kopf­haut. Das gab mir so einen wahn­sin­ni­gen Kraft­schub. Bei der nächs­ten Welle habe ich dann doch den Impuls gehabt, mit­zu­schie­ben, und der Kopf wurde gebo­ren. Ich war wie bene­belt, diese Urkraft hatte so viel Eupho­rie in mir aus­ge­löst, die ich zuvor noch nie gespürt habe, mir fehlt eine pas­sen­de Beschrei­bung. Dann war erst einmal eine etwas län­ge­re Ver­schnauf­pau­se. Bei der nächs­ten Welle spürte ich eine Dre­hung der Schul­ter und dann schwamm unser Baby ins Wasser. Es war der 19.11.2022 und ich gebar um 4:27 Uhr unser Baby in meine Hände. Es ist ein Junge. Wir waren so fas­zi­niert von seiner Schön­heit und bestaun­ten ihn noch einen kurzen Moment unter Wasser, ehe ich ihn lang­sam raus­hob und auf meine Brust legte. Ich war im Himmel. Da hielt ich end­lich unse­ren klei­nen Mann im Arm. Ich war stolz, erleich­tert und ver­liebt. Der Kleine war ganz ruhig, was mich über­haupt nicht ver­un­si­cher­te. Er wurde ein­fach nur ganz fried­lich auf unsere Welt geholt und genoss es, auf meiner Brust zu liegen. Mein Mann und ich waren beide sehr glück­lich, auch wenn das Wort nicht beschreibt, was wir wirk­lich fühl­ten – eine Art drei­fa­cher Ein­heit. Und trotz­dem waren wir auch immer noch ganz auf­ge­regt, weil uns gerade etwas so Wun­der­vol­les wider­fah­ren war. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ver­ging, da machte er seinen ersten Atem­zug. Danach folgte sein erster Schrei und ich legte ihn zum Stil­len an. Nach eini­ger Zeit ging ich mit dem Klei­nen auf die Couch und still­te weiter, um die Geburt der Pla­zen­ta zu för­dern. Diese kam dann ganz ohne Zeit­druck nach einer Stunde und fünf­zehn Minu­ten Stil­len und Kuscheln. Wir durch­trenn­ten auch bei dieser Geburt die Nabel­schnur nicht, da wir uns erneut für eine natür­li­che Abna­be­lung ent­schie­den haben. Die ganze Zeit über war ich so wun­der­voll umsorgt und gebor­gen! Mein Mann stand mir die ganze Zeit bei und küm­mer­te sich so gut um mich und mein Wohl­be­fin­den. Diese Atmo­sphä­re nach der Geburt war so per­fekt und ich bin so unfass­bar dank­bar dafür. Es fühlte sich ein­fach alles so stim­mig an. Unser wun­der­vol­ler Sohn war gesund und munter und brach­te stolze 4270 Gramm auf die Waage, bei einer Länge von 56 cm und einem Kopf­um­fang von 37 cm. Wie über­wäl­ti­gend es wieder war, dieses Wunder zu erle­ben! Diesen so lang ersehn­ten, wun­der­schö­nen und kern­ge­sun­den Men­schen end­lich im Arm halten zu können. Und obwohl ich zu dem Zeit­punkt schon rund 22 Stun­den mehr oder weni­ger wach war, war ich plötz­lich voller Ener­gie. Als unsere 4 Kinder Lean­dro (7,5), Elario (6), Eliana (4,5) und Matteo (2,5) kurze Zeit später auf­wach­ten, über­rasch­ten wir sie mit unse­rem neuen Fami­li­en­mit­glied. Es war der per­fek­te Start in den Tag für uns alle. Gemein­sam ent­schie­den wir uns für einen Namen und nann­ten unse­ren Jungen Alano, was „der Fels“ bedeu­tet. Als sich nach drei Tagen die Nabel­schnur von Alano löste, legten wir die Pla­zen­ta eines Tages bei Son­nen­auf­gang auf einen Felsen in den Bergen Koso­vos.

Es war eine unglaub­lich schöne Geburts­rei­se und sie hat mir mal wieder gezeigt, dass ich alles schaf­fen kann. Ich bin Gott so dank­bar dafür, dass ich diese so tief in der Mensch­heit ver­an­ker­te Erfah­rung der Mut­ter­schaft so erfül­lend erle­ben durfte. Es ist und bleibt eines der span­nends­ten Aben­teu­er des Lebens.

 

Geschrie­ben von Laura Gashi, Grün­de­rin von Natur­Kul­tur – natu­ral birth & health

Web­site: https://www.naturkultur-lg.com Insta­gram: naturkultur_lg

Meine geplante Alleingeburt in Paraguay

Meine geplante Alleingeburt in Paraguay

 

Wir hatten eine wun­der­schö­ne und ruhige Allein­ge­burt zu Hause, die für mich sowohl lang als auch anstren­gend war da sie sich ins­ge­samt über drei Tage hin­streck­te. Eine sehr schöne Erfah­rung war es für mich und für meinen Part­ner, da wir die Geburt zu zweit zu Hause ohne frem­den Ein­fluss meis­ter­ten, im Ver­trau­en und im Fluss mit uns selbst und unse­rem Baby was sich lang­sam auf den Weg machte. Wir waren auf unse­rer Geburts­rei­se hin­durch manch­mal auch unsi­cher und etwas besorgt gewe­sen, doch unsere beider innere Stimme hatte uns zu jeder­zeit ver­si­chert, dass alles gut war und wir nur weiter machen müss­ten, damit unser klei­ner zu Hause das Licht der Welt erbli­cken würde, und so kam es dann auch!

Alles begann am 01.04.22 ca. um 16 Uhr, als ich bemerk­te dass Frucht­was­ser aus mir heraus lief, in klei­nen Mengen, nicht schwall­ar­tig son­dern eher immer wieder ein klei­nes biss­chen was ich mit einem klei­nen Hand­tuch auf­sau­gen konnte. Zu diesem Zeit­punkt lagen wir gemein­sam im Bett denn wir hatten unmit­tel­bar davor mit­ein­an­der geschla­fen. Gegen 17 Uhr ging ich unter die Dusche, wo dann plötz­lich der Schleim­pfropf abging und mit einem leisen plopp auf den Boden der Bade­wan­ne fiel. Er war etwa mün­zen­groß und trans­pa­rent, weiß­lich, röt­lich.

Ich wusste damit end­gül­tig, dass die Geburt bald begin­nen würde, wusste aber auch, dass es bis zum Ein­set­zen der Wehen bis zu 24 Stun­den dauern könnte. Wir freu­ten uns sehr, dass die Geburts­rei­se nun begon­nen hatte und waren auch über­rascht, da die Geburt laut Rech­nung eher zwi­schen dem 10. und 15. März begin­nen sollte.

Wir ent­schie­den uns, dass wir die Geburt ent­spannt und ruhig ohne unsere zwei grö­ße­ren Kinder erle­ben woll­ten und orga­ni­sier­ten spon­tan ihre Betreu­ung bei Groß­el­tern und Mutter. Danach ver­brach­ten wir den Abend ent­spannt gemein­sam, schlie­fen die ganze Nacht durch und war­te­ten den nächs­ten Tag über bis Nach­mit­tags um ca. 16 Uhr ab, wo ich dann schließ­lich die erste Wehe ver­spür­te. Ich hatte wei­ter­hin über den gesam­ten Zeit­raum Frucht­was­ser ver­lo­ren, was aller­dings immer in klei­ne­ren Mengen gele­gent­lich aus mir her­aus­lief und ich mit Stoff­bin­den und Win­del­tü­chern auf­fing.

Anfangs waren die Wehen leicht doch wurden sie schnell etwas inten­si­ver, doch konnte ich sie atmend sehr gut aus­hal­ten. Wir schau­ten bei jeder Wehe auf die Uhr und notier­ten die Zeit um die Abstän­de zu beob­ach­ten, sie kamen jeweils immer im 20, 15 oder 10 Minu­ten­takt unre­gel­mä­ßig.

Wäh­rend ich die Wehen spürte und ver­at­me­te, wan­der­te ich durch das Haus, schau­kel­te und wippte auf meinem Ball oder  stütz­te mich wäh­rend­des­sen auf dem Ess­tisch ab. Da es warme Tage waren, hatten wir zwei Matrat­zen in die Küche gebracht, wo wir einen Decken­ven­ti­la­tor und die Kli­ma­an­la­ge haben um es uns dort im kühlen gemüt­lich zu machen. (Wir leben in Para­gu­ay, wo es an diesen Tagen drau­ßen ca. 35° hatte)

Ich hatte unre­gel­mä­ßi­ge und rela­tiv leich­te Wehen bis 2 Uhr mor­gens, danach legten wir uns zum schla­fen hin und die Wehen began­nen erst wieder am nächs­ten Tag (03.03.22) Vor­mit­tags gegen 9 Uhr. Wir notier­ten wei­ter­hin die Wehen­ab­stän­de bis ca. mit­tags und hörten dann auf, da sie wei­ter­hin unre­gel­mä­ßig kamen und wir es vor­zo­gen uns aus­schließ­lich auf die Geburt selbst und nicht mehr auf die Uhr zu kon­zen­trie­ren.

Im Laufe der gesam­ten Geburts­rei­se ging ich öfters in die Bade­wan­ne, die mir mein Part­ner mit warmem Wasser gefüllt hatte. Dort konnte ich mich sehr gut ent­span­nen und nickte auch gele­gent­lich zwi­schen den Wehen ein. Manch­mal emp­fand ich es in der Wanne wegen dem andau­ern­dem Posi­ti­ons­wech­sel ermü­dend, da ich mich in der Pause hin­setz­te und mich für die Wehe umdreh­te um auf einem Hand­tuch zu knien.

Wei­ter­hin kam immer wieder Frucht­was­ser, nun aller­dings bräun­lich durch Meko­ni­um ver­färbt. Ich tas­te­te gele­gent­lich nach dem Mut­ter­mund und mein Ein­druck war meist dass er ca 4 Finger breit offen stand und ich konnte Babys Köpf­chen dar­über spüren. Mein Ein­druck war, dass der Mut­ter­mund sich nicht weiter öff­ne­te son­dern bei diesen ca 4 Fin­gern stehen blieb, obwohl ich inzwi­schen inten­si­ve­re Wehen bekam, die ich alle bereits ver­tön­te. Und so machte ich mir Gedan­ken dar­über, ob das Köpf­chen viel­leicht nicht rich­tig ein­ge­stellt sein könnte, und daher nicht tiefer treten konnte um dabei den MM zu weiten. Ich suchte in meinem Buch „Allein­ge­burt“ nach den Übun­gen um die Kinds­la­ge zu ver­bes­sern und ver­such­te es ein mal mit Hüfte hoch­le­gen über 3 Wehen. Ich konnte es aus­hal­ten, doch war es mir sehr unan­ge­nehm über 3 Wehen in dieser Unbe­que­men Posi­ti­on zu ver­blei­ben ohne mich nach meinem Gefühl bewe­gen zu können. Nach­dem ich diese Übung ein mal gemacht hatte, beschloss ich ein­fach wei­ter­hin abzu­war­ten und die Wehen­pau­sen im liegen zu ver­brin­gen da ich mich bis dahin schon recht erschöpft fühlte. Ich schlief in den Wehen­pau­sen immer wieder ein und stand auf um in den Vier­füß­ler­stand zu gehen sobald ich merkte dass sich wieder eine Wehe näher­te, da ich sie im liegen nicht mehr gut aus­hal­ten konnte. Nachts hörten die Wehen dann wieder auf, sodass ich über ein­paar Stun­den schla­fen und neue Kraft sam­meln konnte. Über diesen Zeit­raum der Sorgen und Zwei­fel half mein Part­ner mir sehr, da er auch über den Geburts­ab­lauf recher­chier­te und mich mit dem was er mir erzähl­te immer wieder bestä­tig­te dass alles normal und gut ver­lief.

Am nächs­ten Morgen, dem 04.03.22 ver­spür­te ich starke Wehen, die ich meist vor einem Stuhl auf der Matrat­ze kniend mit der Hüfte krei­send oder auf dem Ball krei­send ver­tön­te. Ich merkte immer grö­ße­ren Druck und Schmerz auf meinen unte­ren Rücken und bat daher meinen Part­ner bei jeder Wehe von hinten auf meinen unte­ren Rücken zu drü­cken oder von beiden Seiten die Hüfte mit den Händen zusam­men zu drü­cken, dadurch ver­spür­te ich unter den kräf­ti­gen Wehen große Erleich­te­rung, eben­falls merkte ich dass ich instink­tiv mit press­te wenn die Wehe an ihrem Höhe­punkt war.

Gegen Mittag unge­fähr berei­te­te er mir eine wei­te­re warme Bade­wan­ne vor, die ich dann aber vergaß, da ich von der Geburts­ar­beit so ein­ge­nom­men war sodass er mich regel­recht dazu über­re­den musste hinein zu stei­gen, nach­dem er Nach­mit­tags wei­te­res Heißes Wasser hin­ein­ge­füllt hatte. Die Wehen­ab­stän­de waren nun so kurz, dass ich mich bei­na­he auf nichts ande­res als das kon­zen­trie­ren konnte und sie mich schon auf dem Weg zwi­schen Küche und Bad über­mann­ten. Als ich dann end­lich in der Wanne hockte wurden sie sehr inten­siv, ich brauch­te den Druck auf meine Hüfte unbe­dingt um sie noch aus­hal­ten zu können und hatte Lust wäh­rend­des­sen nach unten mit zu drü­cken. Mein Part­ner Fragte mich ob er die Kamera zum filmen ins Bad holen sollte, doch konnte ich ihn nun nicht mehr weg lassen, da die Wehen nun fast unun­ter­bro­chen da waren. Ich beweg­te mich in die tiefe Hocke par­al­lel zur Bade­wan­ne, damit die Knie nach außen gespreizt sein konn­ten und fühlte nach dem Köpf­chen. Es war nun schon sehr nah am Schei­den­aus­gang zu spüren und kurz davor nach außen zu treten. Mein Part­ner tas­te­te auch danach und konnte das Köpf­chen eben­falls spüren. Gefühlt in der nächs­ten Wehe näher­te sich der Kopf an, sodass man schon die Haare sehen konnte, wir tas­te­ten beide danach und erfühl­ten ihn. Die hef­ti­gen und schmerz­haf­ten Wehen waren damit vor­über und ich fühlte Babys Köpf­chen ganz weit unten in der Schei­de, die sich bren­nend dehnte. Ich war nun ganz still gewor­den und war­te­te gemein­sam mit meinem Part­ner gespannt und voller Vor­freu­de auf die nächs­te Kon­trak­ti­on, die das Köpf­chen durch­tre­ten lassen würde. In der nächs­ten kam der Kopf etwas tiefer und Nahuel meinte eine Stirn zu erken­nen… ich war ungläu­big da dies bedeu­ten würde, dass der Kleine gerade in Stern­gu­cker­la­ge gebo­ren würde. Wir war­te­ten in Stille gespannt weiter, und in der nächs­ten Kon­trak­ti­on glitt sehr lang­sam, sanft und leise der Kopf und der gesam­te Baby­kör­per aus mir heraus in meine Hände im warmen Wasser. Ich bemerk­te dass seine Nabel­schnur um den Hals gewi­ckelt war und befrei­te ihn davon. Ich hielt ihn unter Wasser in meinen Händen, er öff­ne­te die Augen ganz weit und schau­te durch das Wasser nach oben in das Licht. Wir bestaun­ten ihn so eine Weile lang, bis ich ihn schließ­lich aus  dem Wasser hob und ihn auf meine Brust legte und Nahuel ihn mit einem wei­chen Tuch zudeck­te.

 

 

Ich spürte so unend­lich große Erleich­te­rung dar­über es end­lich geschafft zu haben und so tiefe Ent­span­nung und Freude, so rich­tig konnte ich noch nicht begrei­fen was gerade gesche­hen war.

Er war mit viel Käse­schmie­re bedeckt und hatte auf der Nase und auf de Stirn Druck­stel­len, ver­mut­lich wegen der Stern­gu­cker­la­ge. Ganz lang­sam begann der Kleine etwas zu röcheln und zu atmen, wäh­rend die Nabel­schnur inten­siv weiter pochte und die Pla­zen­ta noch in der Gebär­mut­ter ver­blieb. Das Bade­wan­nen­was­ser hatte sich ganz rot ver­färbt.. als es mir zu kühl dort wurde zogen wir ins Bett um, wo er dann zum ersten mal an der Brust nuckel­te.

Mit seinem Nuckeln an der Brust waren auch schon die ersten Nach­we­hen zu spüren, die ich als kräf­tig aber erträg­lich emp­fand. Die Pla­zen­ta war wei­ter­hin in der Gebär­mut­ter fest­ge­wach­sen und die Nabel­schnur hatte über einige wei­te­re Stun­den hinweg einen kräf­ti­gen Puls. Erst nachts unge­fähr um 1 Uhr kam die Pla­zen­ta zur Welt und damit hörte auch das Pochen in der Nabel­schnur auf. Wir waren sehr fas­zi­niert von den Stun­den in denen unser klei­ner aus drei ver­schie­de­nen Quel­len gleich­zei­tig ver­sorgt wurde, der Pla­zen­ta, der Atem­luft und dem Kolos­trum und das über 8 Stun­den nach der Geburt hin­durch!

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächs­ten Tag berei­te­te ich aus einem Stück der Pla­zen­ta und fri­schem Obst einen Smoothie zu, den ich über den Tag ver­teilt zu mir nahm. Nach der Geburt fri­sche Pla­zen­ta zu sich zu nehmen ist sehr för­der­lich für die Hei­lung und Rück­bil­dung der Gebähr­mut­ter und für die Anre­gung und Regu­la­ti­on der Milch­bil­dung.