Schmerzarme Alleingeburt beim dritten Kind

Schmerzarme Alleingeburt beim dritten Kind

Erste wirkliche Anzeichen für den bevorstehenden Geburtsbeginn hatte ich am 09. April (an ET+10) als abends gegen 19 Uhr leichte Kotraktionen mit mehr Druck nach unten einsetzten. Um 21 Uhr ging dann ein Teil des Schleimpfropfs ab, begelitet von reglemäßigen leichten Kontraktionen im 5-10 Minuten Abstand, die ich hauptsächlich im bereich des unteren Rückens und im Becken spürte, die durch atmen auch im liegen gut zu verarbeiten waren. Um 23 Uhr sind wir schlafen gegangen, doch hatte ich die ganze Nacht hindurch die selben leichten Kontraktionen, bei denen ich auch jeweils jedes mal aufwachte aber recht bald danach wieder einschlafen konnte, und so doch recht gut ausgeruht war am Morgen.

Am Morgen des 10. April hatte ich spontan einige Male Stuhlgang, was natürlich auch ein Zeichen dafür ist, dass sich der Körper auf die Geburt vorbereitet. Im Laufe des frühen Morgens gingen weitere portionen dicker und fester Schleim ab, die restlichen Teile des Schleimpfropfs.

Über den restlichen Tag hinweg hatte ich höchstens 10-15 sehr leichte Wehen, ab ca. 19 Uhr setzten wieder regelmäßigere stärkere Wellen ein, bei denen mir das Sitzen und Hüfte kreisen und tiefes Atmen auf dem großen Pezziball gut tat, sowie mir selber mit beiden Händen von beiden Seiten die Hüfte zusammen zu drücken.

Als es mit auf dem Ball zu umbequem wurde, stand ich auf um im Haus umher zu laufen, die regelmäßigen Wellen konnte ich gut nach vorne gelehnt mit den Händen auf den Oberschenkeln und mit Bewegungen der Hüfte veratmen.

Um 23 Uhr hatte ich erneut Stuhlgang (im weiteren Verlauf der Eröffnungsphase war ich noch einige Male auf Toilette, mit dem langsam tiefer tretenden Köpfchen, entleerte sich auch der Darm immer wieder etwas) und tastete dann danach in der tiefen Hocke ein mal nach meinem Muttermund und war sehr Überrascht ihn schon bei 5-6 cm Eröffnung tasten zu können, obwohl meine Wellen weiterhin nur mit atmen und Bewegung, ohne Tönen gut zu verartbeiten waren. Auch konnte ich im Muttermund die vorgewölbte Fruchtblase tasten.

Um 23:30 Uhr baute mein Mann den Geburtspool auf und befüllte ihn mit warmem Wasser, worauf ich um 01 Uhr hinein ging. Dort setzten dann kräftigere Wellen ein, die ich nur noch mit kräftigem Gegendruck durch meinen Mann gut verarbeiten konnte, indem er mir mit beiden Händen die Hüfte von beiden Seiten zusammen drückte.

Zwischen 02:30 – 03 Uhr ging ich wieder aus dem Pool raus, da es mir dort zu warm wurde, und ging ein bisschen Im Wohnzimmer auf und ab, etwas nach draußen um mich abzukühlen und fächerte mir Luft mit einem Fächer zu. Begleitet von kräftigen Wellen und jedes mal dem wohlruenden Gegendruch durch meinen Mann.

Gegen 03:30 Uhr kniete ich mich dann auf ein Kissen außen vor den Pool und hängte meine Arme und Kopf über den Poolrand, ab diesem Zeitpunkt der Geburt begann ich auch mit jeder Welle kräftig mit zu tönen, brauchte sehr starken Gegendruck durch meinen Mann, der hinter mir stand und jedes Mal mit Händen und den Knien von beiden Seiten drückte. Er konnte nun sehen, wie sich der teil oberhalb des Steißbeins leicht vorwölbte, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass das Baby sich durch das Becken schiebt.

Bei einer weiteren sporadischen Muttermunds-Untersuchung konnte ich bereits mit meinen Fingern das Köpfchen in der Scheide spüren, und auch die vorgewölbte noch intakte Fruchtblase.

Mit jeder kräftigen Welle konnte ich nun spüren wie mein Körper von selber begann mit zu schieben, einen aktiven Pressdrang verspürte ich selber nicht, und auch würde ich die Wellen nicht wirklich als schmerzhaft beschreiben… eher überforderte mich währenddessen das intensive und übermäßig starke Druck-Gefühl, bei dem ich gar nicht richtig wusste wohin mit mir, bis ich einen tiefen O-Ton fand, der mich gut über die Welle surfen ließ und den Druck erträglich machte.

Um 03:35 Uhr stieg ich wieder in den Pool, 7 Minuten Später platzte die Fruchtblase während einer eher leichten Welle, in der tiefen Hocke, klares Fruchtwasser und weiße Stückchen, wahrscheinlich etwas Käseschmiere flossen ins Pool-Wasser.

Weitere 7 Minuten Später wurde in einer einzigen Welle der ganze Kopf ins Wasser geboren. Ich war davon derart überrascht, dass ich erst gar nicht richig glauben konnte, dass es schon soweit war! Ich streichelte Sophias unglaublich weiches Köpfchen und atmete um das intensive Gefühl besser aushalten zu können, während sie weitere 2 Minuten brauchte um mit einer weiteren Welle um 03:51 Uhr vollständig ins Wasser geboren zu werden.

Sie hatte den Mund ganz weit geöffnet und auch die Augen waren offen, ich hob sie aus dem Wasser und nam sie hoch. Mir fiel sofort die große Ähnlichkeit zu ihrem großen Bruder auf, die vielen dichten dunklen Haare und wie groß und gut genährt sie war. Da sie nicht sofort atmete oder weinte, schaute ich nach der Nabelschnur, die voll durchblutet war und pulsierte. Da sie eine Minute später immer noch keine Atemzug gemacht hatte, sugte ich kurz und sanft an ihrem Mund, um die Atemwege evtl von Schleim zu befreien, woraufhin sie sofort zum ersten mal kurz weinte.

Erstaunlich fand ich, dass sie zwar mit leicht violetter Farbe geboren wurde, fast ganz ohne Käseschmiere, und nach dem weinen und atmen ein mal komplett knallrot am ganzen Körper anlief, bevor sie langsam rosig wurde. Ich machte mir keine Sorgen darüber, da sie weiterhin mit einem kräftigen Puls über die Nabelschnur mit Blut versorgt wurde und weiterhin atmete und leicht weinte.

 

Nur wenige Minuten nach Sophias Geburt stand ihr großer 2-jähriger Bruder von selber auf und schaute ganz erstaunt in den Pool rein, mein Mann legte ihn kurze Zeit später wieder ins Bett, wo er dann friedlich weiter schlief.

Wir blieben weitere 20 Minuten im Pool sitzen, deckten sie mit einem roten Handtuch zu, ich bot ihr die Brust an, die sie sofort annahm und leicht zu saugen begann, als hätte sie nie etwas anderes getan! Im wasser sitzend kam ein bisschen Blut, aber nicht viel, wodurch sich das Pool-Wasser plötzlich hellrot verfärbte.

Um 04:18 Uhr Stiegen wir aus dem Pool heraus und machten es uns auf der Matratze im Wohnzimmer gemütlich. Ich legte die kleine an und bekam davon 2-3 so starke und sehr unangenehme Nachwehen, dass ich beschloss mal zu schauen ob sich die Plazenta schon abgelöst hätte und ich sie gebären könne. Mein Gefühl sagte mir in dem Moment, dass es so weh tat, weil die Plazenta noch drinnen ist und raus möchte. Die Nabelschnur war zu diesem Zeitpunkt natürlich schon vollständig auspulsiert und weiß, und natürlich noch intakt. Ich legte die Kleine vor mir ab, kniete mich hin und tastete über die Scheide nach der Plazenta, die tatsächlich schon so weit runter gerutscht war, dass ich sie spüren konnte. Ich legte mir die Unterlage auf der Matratze zurecht, stellte die Plazenta-Schüssel bereit, die Plazenta kam mit einer ordentlichen Ladung gestocktem Blut und etwas flüssigem Blut ganz von allein aus mir heraus geglitten, ohne ziehen und ohne drücken. Ich legte sie in ihre Schüssel und wir begutachteten sie gemeinsam. Eine Wunderschöne, große Plazenta, lila-rot mit schönen Adern und der Nabelschnur ganz in der Mitte.

Da wir wie jedes Mal, auch dieses Mal vor hatten eine Lotusgeburt zu machen, durchtrennten wir auch nach der Geburt der Plazenta die Nabelschnur nicht! Wir entfernten mit einer zweiten Schüssel etwas das Blut und ließen die Plazenta in ihrer Schüssel, mit einem Tuch abgedeckt neben Sophia stehen.

Ich bemerkte sofort nach der Geburt der Plazenta, dass die starken und unangenehmen Nachwehen weg waren, und beim stillen nur noch leichte und erträgliche Kontraktionen zu spüren waren!

Mein toller Supermann bot mir eine Portion kräftigende Hühnerbrühe an, die ich am Vortag in weiser Voraussicht aufgesetzt hatte. Das tat mir dem dem Moment sooo gut!!

Wir legten und morgens um 7 in unser Bett zum schlafen. Als wir wieder wach wurden, machten wir nach einiger Zeit den Abdruck der Plazenta, ich schnitt 4 kleine Stückchen für meine Plazenta-Smoothies aus der Mütterlichen Seite heraus, trennte die Eihäute ab (Beides fror ich ein) und machten die Konservierung der Plazenta mit Meersalz und dufrenden Kräutern für die Lotusgeburt. Die in Tücher Eingepackte Plazenta legte ich in eine Schöne selbst genähte Plazenta-Tasche aus Seide.

Nach nicht mal 3 ganzen Tagen nach der Geburt, genau genommen nach 63 h fiel die Nabelschnur von selber an ihrem Bauchnabel ab! Somit war die Geburt vollständig abgeschlossen und unsere traumhafte Wasser-Alleingeburt hatte ein perfektes Ende gefunden!

Schmerzfreie Alleingeburt beim ersten Baby

Schmerzfreie Alleingeburt beim ersten Baby

Am 13.1. habe ich um kurz nach 9 Uhr an diesem Tag das erste Mal ganz sanfte Wellen gespürt, welche sich dann erstmal wieder beruhigten. Sie erinnerten mich an die Vorwehen welche ich seit dem 21.12.2023 regelmäßig verstärkt hatte. Ich sagte Sascha das es heute losgehen könnte, er meinte das er ähnliche Zeichen wahrgenommen hat und ging nochmal einkaufen. Wobei ich laut erechnetem Termin schon „2 Wochen drüber“ war, wurde mir erst gegen 11 Uhr klar, dass es die Geburt sein muss und ich dachte das ist jetzt gerade mal der Anfang. In mir spürte ich eine Aufregung, eine Vorfreude wie ein kleines Kind welches eine Überraschung erwartet und es kaum abwarten kann. Diese Leichtigkeit nahm ich mir vor im gesamten Geburtsprozess zu bewahren.
Die Pausen waren mal länger und mal kürzer, nicht wirklich ein zu schätzen und bis 13:30 Uhr habe ich alles noch als sehr sanft empfunden. Da ich dachte es würde noch mindestens bis zum Abend dauern, nahm ich mein Gefühl das alles sehr schnell gehen könnte nicht all zu ernst, wobei ich eigentlich weiß das mein Gefühl sich nicht täuscht.
Gegen 13:30Uhr sprach ich Sascha darauf an das ich glaube nun in der 4. Geburtsphase zu sein und sagte ihm, dass er so ihm danach ist die 6 Geburtsphasen nochmal anschauen kann. Als er nachgelesen hatte sagte er zu mir „Ich glaube du bist in der 3. Phase.“ Ich wusste das ich in der 4. war, jedoch sagte ich nichts weiter und dachte es mir nur für mich. Während wir uns noch tiefgründig austauschten merkte ich das ich beim Reden von den Wellen eingeholt wurde, sowie meine Bereitschaft an tiefgründigen Gesprächen nachlässt und begab mich wieder alleine ins Bad, wo ich schon am Vormittag in Ruhe Wellen veratmet hatte.
Erst 14 Uhr habe ich die Wellen als intensiv wahrgenommen und dachte jedoch es würde alles noch dauern und das wäre jetzt der Punkt wo es erstmal so richtig los geht. Zu dieser Zeit platzte auch die Fruchtblase, tatsächlich da ich versuchte mich irgendwie auf den Gymnastikball zu setzen.
Von 14-16 Uhr verging die Zeit so rasend schnell und ich befand mich ausschließlich im Badezimmer. Zum einen in der Badewanne, wo ich mich im Vierfüßlerstand heiß abgeduscht habe, zum anderen auf der Toilette, da ich das Gefühl hatte, nicht „auf dem Kind zu sitzen“, was sich für mich sehr angenehm anfühlte. Außerdem konnte ich mich auf der Heizung sowie auf der Badewanne super abstützen.
Vor der Geburt habe ich mir vorgenommen an dem Tag der Geburt intuitiv darauf zu hören was ich dann brauch und mir war klar, dass ich es vorher einfach nicht wissen kann was ich brauche sondern nur Ideen haben kann.
Ich habe mich eigentlich darauf eingestellt gehabt während der Geburt „Hilfe zu brauchen“, jedoch war ich sehr gerne für mich und in meiner Energie und habe mich so super sicher und wohl gefühlt sowie mir „zu helfen“ gewusst. Mein Körper, meine Intuition, mein Baby haben mich geführt und gelenkt und es war alles leicht. Es kamen ab 14 Uhr Themen und Zweifel hoch, wobei es mir relativ leicht fiel diese liebevoll anzuschauen und dann gehen zu lassen. Der Gedanke an mein Baby, der Kontakt mit ihm, dass Sascha da war und die kraftvollen Frauen welche ich geistig in mein Geburtsfeld eingeladen habe verliehen mir solch eine Kraft. Wenn ich das Gefühl hatte keine Kraft mehr zu haben sagte ich mir, dass ich eine enorme Kraft habe und alles schaffe. Ich wollte in der meisten Zeit niemanden direkt bei mir haben, weder Sascha, noch eine Freundin, noch die Hebamme. Bei mir, in meiner Energie zu sein war das was sich am wohligsten für mich angefühlt hat. Dennoch war der Gedanke daran, wen ich alles rufen könnte sehr bestärkend (Hebamme, Freundinnen, Papa, Oma, Mama..)
Ganz alleine in unserer Energie zu sein, mit Papa im Feld, war genau was wir gebraucht haben. Es war bestärkend das Sascha da war um unseren Raum zu halten und ich ihn jederzeit holen konnte. Das alleine hat mir enorme Kraft und Halt geschenkt.

Das Schlafzimmer war abgedunkelt und nur Kerzen waren an und dennoch hat der ganze Raum gestrahlt. Das war einfach nur einzigartig. Sascha und ich haben es unabhängig voneinander so wahrgenommen. Bis jetzt war das der wohl magischste Moment in meinem Leben und ich durfte schon so viel Wunder und Magie erfahren.
Dieses Gefühl nach der Geburt war einfach nur unbeschreiblich. Es fühlte sich an als könne ich Bäume ausreißen und mir war bewusst, dass wir alles schaffen können und meistern werden was wir uns jemals vornehmen. Da war kein Gefühl der Erschöpfung.
Ich habe sie aufgenommen aus dem Wasser und an mich genommen und bin direkt aus dem Wasser gestiegen.
Das Wasser war noch sehr warm und ich wollte nicht das ihr Kreislauf darunter leidet. Zudem dass die Plazenta bald nachkommen kann. Ich habe mich auf dem Boden auf eine Matratze gehockt und die Kleine mit Sascha angeschaut. Sie begann zu schreien und wir sahen, dass das ihre Nabelschnur um den rechten Fuß gewickelt war. Ich wusste dass das nicht schlimm war und geriet irgendwo trotzdem etwas in Panik. Wie könnten sie schnell los lösen und sie hörte sofort wieder auf zu weinen. Dann legte ich sie das erste mal an und ging Richtung Bett um mich dort mit ihr warm einzukuscheln. Sascha unterstützte mich in allem. Da alles so schnell ging hatten wir die Unterlagen noch nicht ausgelegt und alles war voller Blut. Im Bett legte ich sie nochmals an und wir lernten uns das erste mal richtig kennen. Die Plazenta kam ca. 20 Min nach der Geburt ohne Probleme. Unsere Hebamme kam 45 Min nach der Geburt, was wir als angenehm und unterstützend empfanden. Wir haben gelacht, erzählt und sie hat meinen Dammriss 2. Grades genäht. Wir hatten danach eine wunderschöne Lotusgeburt, aber dazu in einem anderen Beitrag mehr 💕.

Wir werden dieses transfomierende Ereignis immer wieder als Kraftanker in unserer Familie sehen welcher uns motiviert daran zu glauben alles gemeinsam meistern und schaffen zu können. Wir sind unendlich dankbar für dieses Geschenk!

Ich wünsche mir, dass jede Frau Verantwortung dafür übernimmt, für sich und ihr Baby einzustehen und ihre Geburt nach ihrer Energie, ihren Bedürfnissen, ihren Wünschen und Belieben zu gestalten.
Wir tragen alle alles in uns was wir benötigen, um eine selbstbestimmte Geburt zu erleben. Wir dürfen uns abgrenzen von Feldern, welche uns anderes suggerieren wollen.
Alles ist möglich. Die Natur und der große Geist haben sich bei allem etwas gedacht. ✨

Amy Marie

Geburtsbericht von meiner dritten Alleingeburt im Ausland

Geburtsbericht von meiner dritten Alleingeburt im Ausland

Ich kann das Jahr 2022 nicht anders beschreiben, als eine wahnsinnig aufregende und komplett stressfreie Zeit für uns. Wir verbrachten den Januar in verschiedenen  Nationalparks und Skigebieten Kosovos, den Februar bei unseren Familien und Freunden in Deutschland und kaum zurück im Kosovo, hielt ich im März dann einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Und so startete das nächste Abenteuer. In mir wuchs wieder ein Mensch heran und ich war so aufgeregt und voller Vorfreude auf die bevorstehende Zeit.

Ende März fingen wir dann an, die albanische Riviera zu bereisen und freuten uns über das bereits milde Frühlingswetter am Meer. Die Sonne, der Strand, das Meer, die pure Natur und dieses unbeschreiblich erfüllende Gefühl von Freiheit waren die nächsten Monate bis Oktober unser treuer Begleiter. Ich genoss diese Schwangerschaft unendlich, und obwohl sich wegen des heißen Sommerwetters ein paar Kreislaufbeschwerden und gegen Ende ein paar kleine Wehwehchen eingestellt hatten, empfand ich sie als überwiegend positiv.

Die Zeit verstrich so rasant, dass wir schon den errechneten Geburtstermin im November erreichten. Nun, es ist kein Geheimnis wenn ich sage, dass das Baby erst dann kommt, wenn es bereit ist. Also wurden wir – mal wieder – auf die Probe gestellt und das Rätselraten bezüglich des Geburtstags ging weiter, denn eigentlich dachten wir alle, unser Baby würde sich schon vor dem errechneten Termin ankündigen. Zudem hatte ich immer wieder ein paar Übungswellen, aber das ging gefühlt schon ewig so.

NaturKultur

Eines Abends merkte ich, dass sich etwas tat, der Druck nach unten wurde intensiver und ich freute mich sehr, war voller Hoffnung, dass es endlich losgehen würde. Ich wollte endlich mit unserem Baby kuscheln und es mit allen Sinnen genießen. Doch es vergingen wieder einige Tage, an denen ich abends enttäuscht ins Bett ging, auch wenn ich wusste, es kann nicht mehr lange dauern, denn der Druck wurde von Tag zu Tag immer deutlicher. Ich lag tagsüber häufiger im Bett, um zu entspannen und Kraft zu tanken, denn mein großer Bauch beeinträchtigte mich in den letzten Schwangerschaftswochen sehr. An den letzten Nachmittagen vor der Geburt nahm mein Mann unsere vier Kinder und besuchte einen Indoor-Spielplatz nach dem anderen, damit ich mich ausruhen konnte. An einem Freitagabend beim Abendessen sagte unser Sohn Matteo, der zu dem Zeitpunkt 2 Jahre und 5 Monate alt war, ich solle aufpassen, denn unser Baby kommt gleich. Wir lachten alle, weil er es auf so eine süße Art gesagt hat und mich mit seinen großen braunen Augen anschaute und meine Reaktion beobachtete. Wir machten noch ein paar Scherze darüber, dass er mit unserem Baby im Bauch kommunizieren würde. Nach dem Essen machten wir unsere Kinder bettfertig und legten sie schlafen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass mein kleiner Sohn da anscheinend recht gehabt hatte und las noch richtig lange in meinen Büchern, anstatt lieber schlafen zu gehen. Um 23 Uhr schaltete ich dann letzten Endes das Licht aus und schlief binnen weniger Minuten ein.

Es war das Ende des fünften Tages nach dem Termin und keine zehn Minuten später wurde ich durch ein leichtes Ziehen geweckt. Auch wenn es nur ein Ziehen war, welches ich auch des Öfteren die Tage davor gespürt hatte, wusste ich tief in mir, es ist das Zeichen, welches mir sagte, es sei endlich soweit. Und ich bereute sofort, nicht schon eher ins Bett gegangen zu sein. Ich schlief dann trotzdem nochmal weiter und dachte mir, dass jede Minute Schlaf wertvoll und wichtig für mich sein würde. In der nächsten Stunde veratmete ich dann im Halbschlaf 7 weitere Wellen. Um Mitternacht stand ich dann auf, horchte in mich rein und versuchte zu verstehen, dass es heute wirklich losgehen würde, veratmete weitere Wellen, spazierte im Haus umher, denn in den eigenen vier Wänden konnte ich mich einfach völlig frei entfalten und fühlte mich so wohl. Ich beschloss, meinen Mann zu wecken, denn wir hatten auch dieses Mal eine Foto- und Videografin für die Geburt organisiert, die diese schöne Erinnerung für uns einfangen würde. Er rief sie an, um ihr Bescheid zu geben, dass es heute losgehen könnte, wir uns aber aufgrund der Unregelmäßigkeit der Wellen noch nicht ganz sicher waren und sie ggf. in 1-2 Stunden nochmal anrufen würden. Mein Mann baute den Geburts-Pool auf und ich ging in der Zwischenzeit ins Badezimmer, achtete auf weitere Geburtsbeginn-Anzeichen, machte mich fertig und veratmete weitere Wellen, die sich sehr leicht und gut anfühlten. Danach spazierte ich weiter durch das Haus und blieb in Bewegung, das fühlte sich zu dem Zeitpunkt am besten für mein Wohlbefinden an. Gegen 2 Uhr kam die Fotografin, wir begrüßten sie, quatschten noch ein wenig und boten Snacks und Getränke an, ehe sie mit ihrer Arbeit begann. Ich war immer noch nicht im Pool. Die Bewegungen taten mir gut und verhinderten, dass ich mich müde fühlte. Ich kann Müdigkeit gut weg stecken, wenn ich in Bewegung bleibe und mich ablenke. Bis ca. 3 Uhr nachts ging das alles total gut, dann aber wollte ich so langsam in den Pool steigen, denn ich wollte auch dieses Mal gern eine Wassergeburt erleben. Im warmen Wasser konnte ich zur Ruhe kommen und zwischen den Wellen nochmal die Augen zu machen. Das Wasser war mir aber etwas zu kalt, obwohl die Temperatur zwischen 36 und 37 Grad lag. Da ich aber normalerweise immer wärmer bade, kam es mir so kalt vor. Ich konnte bei der Temperatur daher nicht wirklich entspannen. Ich fühlte mich, als ob ich verkrampfen würde in dem für mich zu kalten Wasser. Mein Mann erwärmte den Pool dann mit heißen Töpfen, da in unserem Wasserboiler nachts nach dem Auffüllen des Geburts-Pools kein Warmwasser mehr drin war. Er konnte mir den Pool um ein paar Grad wärmer machen, sodass es für mich angenehm war. Bis 4 Uhr konnte ich tatsächlich zwischen den sanften Wellen nochmal dösen und richtig viel Kraft tanken.

Ab 4 Uhr wurde dann alles intensiver, es waren wahnsinnige Kräfte, die da auf mich einwirkten, die absolute Gebärkraft, die mir als Frau gegeben wurde. Ich spürte, dass die Fruchtblase immer noch geschlossen war. Sie hat mich sehr eingeschränkt. Ich habe wirklich einen prall gefüllten Ballon gefühlt. Da betete ich, dass sie bitte platzen soll und das tat sie als Nächstes dann auch. Gott sei Dank, denn ich habe richtig gemerkt, wie das Fruchtwasser wie ein Schwall ins Poolwasser geflossen ist. Nach diesem Vorgang wurde alles viel leichter. Ich konnte mich wieder voll und ganz auf meine Atmung konzentrieren. Ich nahm eine Position ein, in der ich die Wellen gut annehmen konnte. Dann folgte als Nächstes auch schon die Kopfgeburt. Bei der ersten Welle in der Austrittsphase habe ich nicht mitgeschoben, sondern nur meine Atmung eingesetzt. Ich merkte, wie der Kopf sich in Richtung Scheidenausgang begab, dann aber wieder zurückrutschte. Ich fühlte mit meiner Hand zwischen meine Beine. Dort spürte ich die weichen Haare von meinem Baby und die unendlich weiche Kopfhaut. Das gab mir so einen wahnsinnigen Kraftschub. Bei der nächsten Welle habe ich dann doch den Impuls gehabt, mitzuschieben, und der Kopf wurde geboren. Ich war wie benebelt, diese Urkraft hatte so viel Euphorie in mir ausgelöst, die ich zuvor noch nie gespürt habe, mir fehlt eine passende Beschreibung. Dann war erst einmal eine etwas längere Verschnaufpause. Bei der nächsten Welle spürte ich eine Drehung der Schulter und dann schwamm unser Baby ins Wasser. Es war der 19.11.2022 und ich gebar um 4:27 Uhr unser Baby in meine Hände. Es ist ein Junge. Wir waren so fasziniert von seiner Schönheit und bestaunten ihn noch einen kurzen Moment unter Wasser, ehe ich ihn langsam raushob und auf meine Brust legte. Ich war im Himmel. Da hielt ich endlich unseren kleinen Mann im Arm. Ich war stolz, erleichtert und verliebt. Der Kleine war ganz ruhig, was mich überhaupt nicht verunsicherte. Er wurde einfach nur ganz friedlich auf unsere Welt geholt und genoss es, auf meiner Brust zu liegen. Mein Mann und ich waren beide sehr glücklich, auch wenn das Wort nicht beschreibt, was wir wirklich fühlten – eine Art dreifacher Einheit. Und trotzdem waren wir auch immer noch ganz aufgeregt, weil uns gerade etwas so Wundervolles widerfahren war. Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, da machte er seinen ersten Atemzug. Danach folgte sein erster Schrei und ich legte ihn zum Stillen an. Nach einiger Zeit ging ich mit dem Kleinen auf die Couch und stillte weiter, um die Geburt der Plazenta zu fördern. Diese kam dann ganz ohne Zeitdruck nach einer Stunde und fünfzehn Minuten Stillen und Kuscheln. Wir durchtrennten auch bei dieser Geburt die Nabelschnur nicht, da wir uns erneut für eine natürliche Abnabelung entschieden haben. Die ganze Zeit über war ich so wundervoll umsorgt und geborgen! Mein Mann stand mir die ganze Zeit bei und kümmerte sich so gut um mich und mein Wohlbefinden. Diese Atmosphäre nach der Geburt war so perfekt und ich bin so unfassbar dankbar dafür. Es fühlte sich einfach alles so stimmig an. Unser wundervoller Sohn war gesund und munter und brachte stolze 4270 Gramm auf die Waage, bei einer Länge von 56 cm und einem Kopfumfang von 37 cm. Wie überwältigend es wieder war, dieses Wunder zu erleben! Diesen so lang ersehnten, wunderschönen und kerngesunden Menschen endlich im Arm halten zu können. Und obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon rund 22 Stunden mehr oder weniger wach war, war ich plötzlich voller Energie. Als unsere 4 Kinder Leandro (7,5), Elario (6), Eliana (4,5) und Matteo (2,5) kurze Zeit später aufwachten, überraschten wir sie mit unserem neuen Familienmitglied. Es war der perfekte Start in den Tag für uns alle. Gemeinsam entschieden wir uns für einen Namen und nannten unseren Jungen Alano, was „der Fels“ bedeutet. Als sich nach drei Tagen die Nabelschnur von Alano löste, legten wir die Plazenta eines Tages bei Sonnenaufgang auf einen Felsen in den Bergen Kosovos.

Es war eine unglaublich schöne Geburtsreise und sie hat mir mal wieder gezeigt, dass ich alles schaffen kann. Ich bin Gott so dankbar dafür, dass ich diese so tief in der Menschheit verankerte Erfahrung der Mutterschaft so erfüllend erleben durfte. Es ist und bleibt eines der spannendsten Abenteuer des Lebens.

 

Geschrieben von Laura Gashi, Gründerin von NaturKultur – natural birth & health

Website: https://www.naturkultur-lg.com Instagram: naturkultur_lg

Meine geplante Alleingeburt in Paraguay

Meine geplante Alleingeburt in Paraguay

 

Wir hatten eine wunderschöne und ruhige Alleingeburt zu Hause, die für mich sowohl lang als auch anstrengend war da sie sich insgesamt über drei Tage hinstreckte. Eine sehr schöne Erfahrung war es für mich und für meinen Partner, da wir die Geburt zu zweit zu Hause ohne fremden Einfluss meisterten, im Vertrauen und im Fluss mit uns selbst und unserem Baby was sich langsam auf den Weg machte. Wir waren auf unserer Geburtsreise hindurch manchmal auch unsicher und etwas besorgt gewesen, doch unsere beider innere Stimme hatte uns zu jederzeit versichert, dass alles gut war und wir nur weiter machen müssten, damit unser kleiner zu Hause das Licht der Welt erblicken würde, und so kam es dann auch!

Alles begann am 01.04.22 ca. um 16 Uhr, als ich bemerkte dass Fruchtwasser aus mir heraus lief, in kleinen Mengen, nicht schwallartig sondern eher immer wieder ein kleines bisschen was ich mit einem kleinen Handtuch aufsaugen konnte. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir gemeinsam im Bett denn wir hatten unmittelbar davor miteinander geschlafen. Gegen 17 Uhr ging ich unter die Dusche, wo dann plötzlich der Schleimpfropf abging und mit einem leisen plopp auf den Boden der Badewanne fiel. Er war etwa münzengroß und transparent, weißlich, rötlich.

Ich wusste damit endgültig, dass die Geburt bald beginnen würde, wusste aber auch, dass es bis zum Einsetzen der Wehen bis zu 24 Stunden dauern könnte. Wir freuten uns sehr, dass die Geburtsreise nun begonnen hatte und waren auch überrascht, da die Geburt laut Rechnung eher zwischen dem 10. und 15. März beginnen sollte.

Wir entschieden uns, dass wir die Geburt entspannt und ruhig ohne unsere zwei größeren Kinder erleben wollten und organisierten spontan ihre Betreuung bei Großeltern und Mutter. Danach verbrachten wir den Abend entspannt gemeinsam, schliefen die ganze Nacht durch und warteten den nächsten Tag über bis Nachmittags um ca. 16 Uhr ab, wo ich dann schließlich die erste Wehe verspürte. Ich hatte weiterhin über den gesamten Zeitraum Fruchtwasser verloren, was allerdings immer in kleineren Mengen gelegentlich aus mir herauslief und ich mit Stoffbinden und Windeltüchern auffing.

Anfangs waren die Wehen leicht doch wurden sie schnell etwas intensiver, doch konnte ich sie atmend sehr gut aushalten. Wir schauten bei jeder Wehe auf die Uhr und notierten die Zeit um die Abstände zu beobachten, sie kamen jeweils immer im 20, 15 oder 10 Minutentakt unregelmäßig.

Während ich die Wehen spürte und veratmete, wanderte ich durch das Haus, schaukelte und wippte auf meinem Ball oder  stützte mich währenddessen auf dem Esstisch ab. Da es warme Tage waren, hatten wir zwei Matratzen in die Küche gebracht, wo wir einen Deckenventilator und die Klimaanlage haben um es uns dort im kühlen gemütlich zu machen. (Wir leben in Paraguay, wo es an diesen Tagen draußen ca. 35° hatte)

Ich hatte unregelmäßige und relativ leichte Wehen bis 2 Uhr morgens, danach legten wir uns zum schlafen hin und die Wehen begannen erst wieder am nächsten Tag (03.03.22) Vormittags gegen 9 Uhr. Wir notierten weiterhin die Wehenabstände bis ca. mittags und hörten dann auf, da sie weiterhin unregelmäßig kamen und wir es vorzogen uns ausschließlich auf die Geburt selbst und nicht mehr auf die Uhr zu konzentrieren.

Im Laufe der gesamten Geburtsreise ging ich öfters in die Badewanne, die mir mein Partner mit warmem Wasser gefüllt hatte. Dort konnte ich mich sehr gut entspannen und nickte auch gelegentlich zwischen den Wehen ein. Manchmal empfand ich es in der Wanne wegen dem andauerndem Positionswechsel ermüdend, da ich mich in der Pause hinsetzte und mich für die Wehe umdrehte um auf einem Handtuch zu knien.

Weiterhin kam immer wieder Fruchtwasser, nun allerdings bräunlich durch Mekonium verfärbt. Ich tastete gelegentlich nach dem Muttermund und mein Eindruck war meist dass er ca 4 Finger breit offen stand und ich konnte Babys Köpfchen darüber spüren. Mein Eindruck war, dass der Muttermund sich nicht weiter öffnete sondern bei diesen ca 4 Fingern stehen blieb, obwohl ich inzwischen intensivere Wehen bekam, die ich alle bereits vertönte. Und so machte ich mir Gedanken darüber, ob das Köpfchen vielleicht nicht richtig eingestellt sein könnte, und daher nicht tiefer treten konnte um dabei den MM zu weiten. Ich suchte in meinem Buch „Alleingeburt“ nach den Übungen um die Kindslage zu verbessern und versuchte es ein mal mit Hüfte hochlegen über 3 Wehen. Ich konnte es aushalten, doch war es mir sehr unangenehm über 3 Wehen in dieser Unbequemen Position zu verbleiben ohne mich nach meinem Gefühl bewegen zu können. Nachdem ich diese Übung ein mal gemacht hatte, beschloss ich einfach weiterhin abzuwarten und die Wehenpausen im liegen zu verbringen da ich mich bis dahin schon recht erschöpft fühlte. Ich schlief in den Wehenpausen immer wieder ein und stand auf um in den Vierfüßlerstand zu gehen sobald ich merkte dass sich wieder eine Wehe näherte, da ich sie im liegen nicht mehr gut aushalten konnte. Nachts hörten die Wehen dann wieder auf, sodass ich über einpaar Stunden schlafen und neue Kraft sammeln konnte. Über diesen Zeitraum der Sorgen und Zweifel half mein Partner mir sehr, da er auch über den Geburtsablauf recherchierte und mich mit dem was er mir erzählte immer wieder bestätigte dass alles normal und gut verlief.

Am nächsten Morgen, dem 04.03.22 verspürte ich starke Wehen, die ich meist vor einem Stuhl auf der Matratze kniend mit der Hüfte kreisend oder auf dem Ball kreisend vertönte. Ich merkte immer größeren Druck und Schmerz auf meinen unteren Rücken und bat daher meinen Partner bei jeder Wehe von hinten auf meinen unteren Rücken zu drücken oder von beiden Seiten die Hüfte mit den Händen zusammen zu drücken, dadurch verspürte ich unter den kräftigen Wehen große Erleichterung, ebenfalls merkte ich dass ich instinktiv mit presste wenn die Wehe an ihrem Höhepunkt war.

Gegen Mittag ungefähr bereitete er mir eine weitere warme Badewanne vor, die ich dann aber vergaß, da ich von der Geburtsarbeit so eingenommen war sodass er mich regelrecht dazu überreden musste hinein zu steigen, nachdem er Nachmittags weiteres Heißes Wasser hineingefüllt hatte. Die Wehenabstände waren nun so kurz, dass ich mich beinahe auf nichts anderes als das konzentrieren konnte und sie mich schon auf dem Weg zwischen Küche und Bad übermannten. Als ich dann endlich in der Wanne hockte wurden sie sehr intensiv, ich brauchte den Druck auf meine Hüfte unbedingt um sie noch aushalten zu können und hatte Lust währenddessen nach unten mit zu drücken. Mein Partner Fragte mich ob er die Kamera zum filmen ins Bad holen sollte, doch konnte ich ihn nun nicht mehr weg lassen, da die Wehen nun fast ununterbrochen da waren. Ich bewegte mich in die tiefe Hocke parallel zur Badewanne, damit die Knie nach außen gespreizt sein konnten und fühlte nach dem Köpfchen. Es war nun schon sehr nah am Scheidenausgang zu spüren und kurz davor nach außen zu treten. Mein Partner tastete auch danach und konnte das Köpfchen ebenfalls spüren. Gefühlt in der nächsten Wehe näherte sich der Kopf an, sodass man schon die Haare sehen konnte, wir tasteten beide danach und erfühlten ihn. Die heftigen und schmerzhaften Wehen waren damit vorüber und ich fühlte Babys Köpfchen ganz weit unten in der Scheide, die sich brennend dehnte. Ich war nun ganz still geworden und wartete gemeinsam mit meinem Partner gespannt und voller Vorfreude auf die nächste Kontraktion, die das Köpfchen durchtreten lassen würde. In der nächsten kam der Kopf etwas tiefer und Nahuel meinte eine Stirn zu erkennen… ich war ungläubig da dies bedeuten würde, dass der Kleine gerade in Sternguckerlage geboren würde. Wir warteten in Stille gespannt weiter, und in der nächsten Kontraktion glitt sehr langsam, sanft und leise der Kopf und der gesamte Babykörper aus mir heraus in meine Hände im warmen Wasser. Ich bemerkte dass seine Nabelschnur um den Hals gewickelt war und befreite ihn davon. Ich hielt ihn unter Wasser in meinen Händen, er öffnete die Augen ganz weit und schaute durch das Wasser nach oben in das Licht. Wir bestaunten ihn so eine Weile lang, bis ich ihn schließlich aus  dem Wasser hob und ihn auf meine Brust legte und Nahuel ihn mit einem weichen Tuch zudeckte.

 

 

Ich spürte so unendlich große Erleichterung darüber es endlich geschafft zu haben und so tiefe Entspannung und Freude, so richtig konnte ich noch nicht begreifen was gerade geschehen war.

Er war mit viel Käseschmiere bedeckt und hatte auf der Nase und auf de Stirn Druckstellen, vermutlich wegen der Sternguckerlage. Ganz langsam begann der Kleine etwas zu röcheln und zu atmen, während die Nabelschnur intensiv weiter pochte und die Plazenta noch in der Gebärmutter verblieb. Das Badewannenwasser hatte sich ganz rot verfärbt.. als es mir zu kühl dort wurde zogen wir ins Bett um, wo er dann zum ersten mal an der Brust nuckelte.

Mit seinem Nuckeln an der Brust waren auch schon die ersten Nachwehen zu spüren, die ich als kräftig aber erträglich empfand. Die Plazenta war weiterhin in der Gebärmutter festgewachsen und die Nabelschnur hatte über einige weitere Stunden hinweg einen kräftigen Puls. Erst nachts ungefähr um 1 Uhr kam die Plazenta zur Welt und damit hörte auch das Pochen in der Nabelschnur auf. Wir waren sehr fasziniert von den Stunden in denen unser kleiner aus drei verschiedenen Quellen gleichzeitig versorgt wurde, der Plazenta, der Atemluft und dem Kolostrum und das über 8 Stunden nach der Geburt hindurch!

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag bereitete ich aus einem Stück der Plazenta und frischem Obst einen Smoothie zu, den ich über den Tag verteilt zu mir nahm. Nach der Geburt frische Plazenta zu sich zu nehmen ist sehr förderlich für die Heilung und Rückbildung der Gebährmutter und für die Anregung und Regulation der Milchbildung.

Alleingeburtsbericht von Jenny

Alleingeburtsbericht von Jenny

Mit dem Schwangerschaftstest setze ich mich mit der Geburt unseres zweiten Wunders auseinander. Ich refelektierte meine erste Geburt, wobei sich eine Alleingeburt herauskristallisierte. Bei meiner ersten Geburt habe ich mich im ganzen Geburtsprozess am wohlsten gefühlt als ich ganz alleine im Wohnzimmer meine Wehen veratmen konnte. Im späteren Verlauf kam es mit dem Eintreffen der Hebamme zu einem Geburtsstillstand und genau das wollte ich dieses Mal verhindern.

Ich wollte ganz in meine Kraft kommen und mich von nichts und niemanden ablenken lassen. Ich war so sicher, dass ich es schaffen würde, wenn ich in meiner Kraft bleiben kann und mich keiner rausreißt.
Ich setze mich mit meiner Strategie der Schmerzbewältigung auseinander und kam darauf, dass ich in der Vergangenheit immer am besten mit den Schmerzen umgehen konnte, wenn ich alleine war.

Ich fing an mich über Alleingeburten und einen selbstbestimmten, natürlichen und interventionsfreien Geburtsverlauf zu informieren.
Besonders geholfen und unterstützt hat mich dabei das Buch „Alleingeburt“ von Sarah Schmid.
Ich setze mich mit Hypnobirthing auseinander, machte ab der Mitte der Schwangerschaft jeden Tag Entspannungs-, und Atemübungen, visualisierte meine Traumgeburt und nahm Kontakt zum Baby auf.
Die Schwangerschaft über ließ ich mich nur von Hebammen betreuen und fühlte mich im „shebammenhaus“ sehr gut aufgehoben.
Ich war froh, dass meine Hebamme mich in meinem Wunsch nach einer hebammenbetreuten Schwangerschaft immer unterstützt hat und hinter mir stand.

Mein Mann war anfangs nicht begeistert gewesen von meiner Idee einer Alleingeburt. Er hatte Angst alleine da zu stehen, falls mit mir etwas sein sollte. Wir führten viele Gespräche und mit der Zeit wurde ihm klar, wie groß mein Wunsch danach war. Es arbeitete lange ihn ihm, aber dann konnte er mich verstehen, vertraute mir und konnte mir im Hintergrund den Rücken frei halten, was unglaublich viel wert war.

Die Geburt schlich sich schon Tage und Wochen vorher an. Ich merkte wie sich mein Körper auf die Geburt vorbereitete.
Drei Menschen in meinem Umfeld waren unabhängig voneinander der Meinung, dass unser Baby am 24.7. auf die Welt kommen möchte. Meine Handlungen und Gedanken kreisten immer mehr um dieses Datum. In meiner Vision kam unser Baby nachts im warmen Badezimmer zur Welt.
Am 23.7. hatte ich immer mal wieder ein Ziehen im Unterleib was abends zunahm.
Nachdem unsere Tochter im Bett war, nahm es aber wieder ab und ich legte mich schlafen. Gegen Mitternacht wurde ich von Darmkrämpfen und ein paar Wehen in großen Abständen geweckt.
Mit den Gedanken an meine Vision schlich ich mich ins Badezimmer, indem schon alles bereitstand. Ich zündete viele Kerzen an, machte Entspannungsmusik an und setze mich auf meinen Gymnastikball, auf dem ich nun ein paar Wehen verbrachte. Die Abstände der Wehen wurden aber wieder größer, sodass ich etwas eindöste und beschloss wieder ins Bett zu gehen.

Der nächste Morgen war wieder geprägt von ein paar unregelmäßigen Wehen.
Mein Mann ging in weiser Voraussicht mit unserer Tochter den Wocheneinkauf machen.
In dieser Zeit konnte ich mich gut auf meinen Körper fokussieren. Die Wehen nahmen an Intensität zu, waren aber immer noch unregelmäßig. Mit leichten Blutungen verlor ich den Schleimpropf und mir wurde immer bewusster, dass der 24.7. tatsächlich das Datum sein würde, das sich unser Baby ausgesucht hat.

Mein Mann kam vom Einkaufen wieder und machte Mittagessen. Ich gliederte mich wieder ins Alltagsgeschehen ein und ruhte für jede Wehe in mir.
Viel Hunger hatte ich nicht, aber ich aß doch ein paar Happen. Die Wehen kamen nun alle 10 Minuten und ich zog mich ins Wohnzimmer zurück. Merkte jedoch schnell, dass es mich ins vorbereitete Bad zog. Ich dunkelte den Raum ab, zündete wieder alle Kerzen an und ließ Musik laufen, während mein Mann mir die Badewanne einließ. Gegen 14:30 Uhr stieg ich in die Badewanne.
Bei jeder Wehe konzentrierte ich mich auf meine Atmung und entspannte meinen kompletten Körper. Mittlerweile kamen die Wehen im 5 Minutentakt. Ich konnte gut mit den Wehen umgehen, die Schmerzen waren erträglich und die Wehenpausen fühlten sich so lange an, dass mich teilweise Langeweile überkam.

Auf einmal verspürte ich den Drang auf Toilette zu müssen und stieg aus der Badewanne. Natürlich musste ich nicht auf Toilette, sondern der Kopf unseres Babys bahnte sich den Weg nach unten. Wir hatten nun ca 16 Uhr und die Wehen nahmen nochmal an Intensität zu, sodass ich mich auf die Matte am Boden kniete und mich auf eine Sitzbank stütze. Von da an hatte ich nicht mehr im Blick in welchen Abständen die Wehen kamen.
Aus Neugier tastete ich mich selbst ab und war erfreut tatsächlich den Kopf spüren zu können.
Allerdings hatte ich keine Ahnung wie weit ich tatsächlich schon im Geburtsgeschehen war und hatte auch keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen, weil schon gleich die nächste Wehe kam.

Als die Wehe am abklingen war, streckte mein Mann seinen Kopf durch die Tür um nach mir zu sehen. Ich war heilfroh, dass er nicht während der Wehe kam, denn ich musste mich nun sehr stark konzentrieren. In den Wehenpausen war ich aber voll klar und ansprechbar, sodass er zu mir meinte, dass er jetzt mal mit unserem Hund Gassi geht und unsere Tochter mitnimmt. Ich war einverstanden und freute mich insgeheim, dass ich dann meine absolute Ruhe haben würde. Ich habe nicht genau mitbekommen, wann er das Haus verlassen hat, aber wahrscheinlich haben in dem Moment die Presswehen begonnen. Als ich die erste Presswehe realisierte, konnte ich mein Glück kaum fassen, dass es bald soweit sein würde, dass ich unser Baby im Arm halten würde. Voller Vorfreude wartete ich auf die nächste Wehe und da kam sie auch schon.

Mit einer unglaublichen Kraft, die durch meinen Körper schoss, wurde der Kopf geboren. Ich tastete und spürte, dass die Fruchtblase noch um den Kopf lag. Ein unglaubliches Gefühl! Die nächste Wehe ließ gefühlt ewig auf sich warten und ich sehnte sie so sehr herbei… dann kam sie endlich.
Kraftvoll schob ich mit, ich merkte wie sich unser Baby kurz Zeit ließ, aber dann eine elegante Drehung vollzog und auf die Welt flutschte. Ich nahm es hoch. Entwirrte schnell die Nabelschnur von ihrem Körper. Sie war voller Käseschmieren. Nahm ein Handtuch und rubbelte über ihren Rücken, drückte es an

mich und irgendwo dazwischen sah ich auf die Uhr. 16:45 Uhr. Genau wie ihre Schwester kam sie um 45 auf die Welt. Schnell griff ich zum Handy, rief meinen Mann an und sagte nur, dass er schnell kommen soll. Der Arme wusste gar nichts und hechtete dementsprechend mit unserer Tochter in der Trage nach Hause.

Währenddessen schaute ich nach dem Geschlecht von unserem Baby und war sehr überrascht ein Mädchen vor mir zu haben, da ich die ganze Schwangerschaft über ein sehr starkes Gefühl von einem Jungen hatte. Das war auch der Grund wieso unser Mädchen erst am nächsten Tag einen Namen bekommen hat.

Als mein Mann zur Tür reinkam strahlten seine Augen voller Glück und Stolz. Es war Magie die in der Luft lag. Auch der Blick unserer Tochter sprach Bände als sie verstand was passiert ist. Sie wich mir nicht mehr von der Seite, sie strahlte und war voller Liebe und Aufregung. Zart streichelte sie

den Kopf ihrer Schwester und hielt ihre Hand.Zu dritt begutachteten wir dieses

kleine Wesen, staunten über ihre

winzigen Füße und ließen es langsam ankommen.

Nach dem ersten Beschnuppern rief mein Mann im Hebammenhaus an und unsere Belegung sollte das Julia Duo sein. Während wir auf das Eintreffen der Hebammen warteten, fing unser Mädchen schon an nach der Brust zu suchen und hatte, wie auch ihre Schwester schon, einen wahnsinnigen Zug drauf, der mich auch beim zweiten Mal überraschte.
Die ersten Nachwehen kamen und ich musste mich konzentrieren, denn die hatten es in sich.

Julia S. kam als Erste bei uns an. Sie setze sich auf den Boden, beobachtete uns, hörte zu und ich nahm eine angenehme Ruhe und Sicherheit wahr, die von ihr ausging.
Kurz darauf kam auch Julia H. hinzu. Nahm den Platz von Julia S. ein und freute sich mit uns über die Ankunft von unserem Baby.
Mit ihr gebar ich noch die Plazenta, die sich etwas Zeit ließ. Aufgrund der starken

Nachwehen war ich froh, als sie endlich da war.Mein Mann durchtrennte zusammen mit unserer Tochter die Nabelschnur und zusammen gingen wir ins Wohnzimmer, das Julia S. schon gemütlich für uns hergichtet hatte. Die Hebammen stellten keine größeren Geburtsverletzungen fest und wir konnten ins Wochenbett starten.

Noch immer bin ich ganz beseelt, wenn ich an diese grandiose Geburt zurückdenke, sie gibt mir so viel Kraft und so ein starkes Selbstvertrauen in meinen Körper, dass ich jeden Tag von ihr zehren kann.
Ich danke deshalb meinem Mann, der mich unterstützt hat, wo ich es gebraucht habe, der mir die nötige Ruhe und Rückzug ermöglicht hat. Genauso wie ich auch den Hebammen dankbar bin für ihre Unterstützung, dafür dass sie mir mein Bauchgefühl bestätigt haben, mich in meinen Entscheidungen bestärkt haben, mir eine ruhige Schwangerschaft, eine Geburt nach meinen Vorstellungen und ein entspanntes Wochenbett ermöglicht haben.